Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen

Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Tragwerk mit Synaxis AG Zürich
  • Lage
  • Ort St. Gallen, Schweiz
  • Auftragsart Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2019
  • Programm Tagesbetreuung
  • Mitarbeit Wettbewerb Philippe Niffeler, Gabriela Traxel
  • Auftraggeber Stadt St.Gallen, Hochbauamt
  • Landschaftsarchitektur BBZ Landschaftsarchitekten, Bern
  • Bauingenieur Synaxis AG, Zürich
  • Projektstatus nicht gebaut
Luftaufnahme Tagesbetreuung Hebel St. Gallen, St. Georgen

Ausgangslage

Terrassenartig eingebettet zwischen Gessnerstrasse und Gotthelfstrasse bilden die Spielwiese Bitzi, die Turnhalle und der Kindergarten eine harmonische, für das Quartier St. Georgen wichtige Gesamtanlage welche in Ergänzung zum Schulhaus Hebel steht.

Diese Anlage soll durch den Neubau für den Hort erweitert werden. In kurzer Gehdistanz erreicht man vom Schulhaus Hebel über den Gessnerweg die Gotthelfstrasse, wo sich der neue Hort südlich des Kindergartens und der Turnhalle in gleicher Manier peripher aufreiht und sich ebenfalls als tiefes, kubisches Volumen über den Hang in den terrassierten Einschnitt legt.

Ein sorgsamer Umgang mit der verfügbaren Bodenfläche wird sowohl aus städtebaulicher Sicht als auch aufgrund des zu erhaltenden Grünraums hochgehalten. Der Neubau situiert sich in mitten dreier Aussenraumflächen, welche über die überdachte Terrasse unter dem weit ausladenden Vordach verbunden werden.

Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Hartplatz
Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen
Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Tragwerk Gipsmodell©Zaborowsky Modellbau
Situation Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen

Aussenbereich

Auf die einzelnen Horteinheiten klar zuweisbare Bereiche wird verzichtet, stattdessen werden drei grosse, von allen individuell nutz- und aneigenbare Aussenräume geschaffen. Jeder der drei erhält eigene spezifische Charakteristika.

Der Dorfplatz im Osten zwischen Kindergarten und Tagesbetreuung gelegen, wird von zwei grossen Tischen unter der bestehenden Sommerlinde dominiert und lädt durch die natürliche Verschattung zum längeren Aufenthalt ein. Die Feuerstelle ist abseits von den lauteren Spielbereichen in Stauden eingebettet gelegen. Sie ist formell über die Erschliessungsterrasse im Westen erschlossen, oder auch informell für die Kinder unter dem Vordach durch das Grünwerk. Die Spielwiese ist als frei bespielbarer Aussenbereich gedacht und kann im Sommer durch die Verschattung des grossen Feldahorns auch für Gruppenaktivitäten genutzt werden.

Umgebungsplan Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Tragwerk Erdgeschoss mit Garderoben und Erschliessungsterrasse
Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Fassade

Typologie

Der Entwurf ist inspiriert von einer Privathaustypologie, präziser von kleinen Serienhäusern. Ziel ist es, den grossen Hort durch die vertikale Organisation der einzelnen Horteinheiten auf einen kleinen Massstab herunter zu brechen. Die dreistöckige Grundstruktur des Hortbereichs wird 3-fach in Serie geschaltet, wobei eine Überlagerung der individuellen vertikalen und der offeneren horizontalen Erschliessung stattfindet. So wird eine maximale Flexibilität und der Austausch zwischen den Einheiten bei gleichzeitiger Möglichkeit zur klaren räumlichen Trennung gewährleistet.

Das Haus weist eine Pilotis-Aufständerung mit gegenüber den Aussenwänden eingerückten, situativ ausgebildeter Stützen auf. Durch das freie Stützen-Plattensystem mit flachen Unterzügen, werden die Innenwände von ihrer tragenden Funktion freigesprochen. Zur Untersützung der Aneigenbarkeit und Felxiblilität werden Bedürfnisse nach Stauraum, wie auch ein Teil der Garderobenmöbel und die Aussengeräteboxen als Mobiliar im wahrsten Sinne des Wortes verstanden.

Schnitt Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen vertikale Organisation
Fassadenansicht Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen

Organisation

Vorbei am halbrunden Fenster, welches einen Blick in die Küche öffnet, zu Fuss über die grosse Treppe oder mit dem Kickboard über die Rampe, erreichen die Kinder die Terrasse, welche sowohl gedeckter Aussenraum als auch Zugang zum Hort bildet. Sie wird vom weit ausladenden Vordach gehalten, welches rund um das Gebäude herumläuft.

Grundriss Erdgeschoss Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen
Garderoben Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen flache Holz-Beton-Verbunddecken

Die Garderobe im Erdgeschoss ist der zentrale Ankunftsort der Kinder. Über drei getrennte Eingänge werden sie vor den Garderoben entflechtet.

Gruppenräume Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen

Die einläufigen Treppen, im Herzen des Hauses angeordnet, erschliessen die beiden Obergeschosse. Tauchen die Kinder in den mittig gelegenen Kern ein, erreichen sie über die Treppe die Ess- und Gruppenräume. In der Vorzone finden sie auf jedem Stock Nasszellen ihrer eigenen Horteinheit.

Grundriss Obergeschoss Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen
Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Sicht auf Quartier St. Georgen

Die Zimmer sind über ein schmales Fenster zwischen äusserer Stütze und Fassade miteinander verbunden. Über die liegenden Fenster öffnen sich die Räume mit Sicht über das Wohnquartier von St. Georgen. Aus den Mittelzonen haben die Kinder einen Ausblick in die Weite bis zu den Appenzeller Bergen und die Aufsichtspersonen auf die umgebenden Aussenräume.

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Schnittperspektive Wettbewerb Tagesbetreuung Hebel St. Gallen Küche Garderoben Bewegungsraum Gruppenräume
Tragwerk Synaxis AG Zürich Carlo Bianchi

Tragstruktur

Das Gebäude versteht sich als effizienter und flexibel nutzbarer Skelettbau. Punktgestützte, flache Holz-Beton-Verbunddecken liegen dabei auf den von der Fassade leicht abgesetzten Stützen, den Innenstützen und dem Kern auf.

Durch den Verbund von Holzplatten mit Beton können die Eigenschaften der beiden Materialien optimal ausgenützt werden, womit trotz beachtlichen Spannweiten eine schlanke Flachdecke mit biaxialer Durchlaufwirkung entsteht. Zentrales Element dieses Deckensystems sind die in der Deckenebene ausgebildeten HBV-Rippen (Rippenbreite 100cm, Rippenhöhe 40cm), welche ca. alle 8m quer zum Gebäude als Durchlaufträger über die deutlich kürzere Spannweite verlaufen. Dabei verbindet sich eine untenliegende, 100mm starke BSP-Platte (GL 48) mit einem 30cm starken Beton. Zwischen den Rippen spannt eine 30cm starke HVB-Deckenplatte aus Brettstapelplatten (180mm) im Verbund mit einem Überbeton (ca. 120mm), welche gleichzeitig auch eine akustische Dämmung enthält.