Erweiterungsneubau Volksschule Breitfeld

Die Schulanlage liegt im Breitenrain-Lorraine Stadtteil, welches zwischen 1890 und 1914 stark gewachsen ist und mit den grossen Wohnanlagen in den 1950er- und 60er-Jahren seine heutige Struktur und Gestalt erhalten hat. Das bestehende und markante Schul-gebäude wurde in den Jahren 1911-1912 erbaut. Die winkelförmige Schulanlage besteht aus einem Schulgebäude mit Hauswartswohnung und angebauter Turnhalle. Die Schulanlage ist der stilistischen Grundhaltung des Heimatstils verpflichtet, stellt aber innerhalb dieser eine ganz eigenständige Variante dar. Das Schulgebäude Breitfeld mit seiner mächtigen, gegliederten Gebäudevolumetrie und den grosszügigen Aussenräumen prägt im Wesentlichen das heutige Schulareal. Die randbegleitende Baumbepflanzung und die Einfriedung mit Mauern umfasst das gesamte Areal und lassen die Anlage als attraktives, zusammenhängendes Ensemble im Stadtgefüge in Erscheinung treten.

Basierend auf der ausgeführten Leseart des Ortes können folgende städtebauliche Ziele formuliert werden:
1. Aussenräume maximal freihalten durch kompaktes Bauvolumen
2. Stärkung des Schulareals fürs Quartier durch einladende Aussenraumgestaltung
3. Neubau als Chance für den Einbezug des Aussenraumes bei der Platane
4. Bestehende Durchwegung erneuern, weiterführen und stärken
5. Übersichtliche und sichere Erschliessung mit klaren Eingangssituationen
6. Einordnung in denkmalgeschütztes Ensemble ohne Eigenständigkeit zu verlieren

Es wird ein kompakter, viergeschossiger Längsbau vorgeschlagen. Das Haus ist unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sehr flächeneffizient organisiert. Jeder nicht gebaute Quadratmeter bedeutet weniger Umweltbelastung. Eine effiziente Grundrissorganisation mit minimaler Erschliessungsfläche ist der Schlüssel dazu. Damit kann zudem eine grössere zusammenhängende Fläche und Aneignungsfläche im Aussenraum für die Schüler freigespielt werden. So ist es auch Konzept, die Aussenräume auf dem Areal und auf dem Dach und nicht als Loggien oder Balkone anzubieten. Der Erweiterungsbau komplettiert das Ensemble ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren. Farblich wird der Neubau dem Bestand angeglichen, um das Ensemble zu stärken. Die Fensterteilungen, die Krone beim Dachgarten und die Arkade nehmen Bezug zum denkmalgeschützten Schulgebäude von 1912.

Das Raumprogramm wird auf vier oberirdischen und drei unterirdischen Geschossen übereinander angeordnet und durch eine zentrale Erschliessung verbunden. Im Erdgeschoss finden Räume wie Bibliothek, Mehrzwecksaal und ein Teil der Tagesbetreuung ihren Platz. Die Bibliothek kann von allen Klassen des Schulstandortes genutzt werden und ist mit der prominenten Lage gut zugänglich. Sie kann von der Tagesbetreuung als Lern- und Aufenthaltsraum für ruhige Angebote dazu genutzt werden. Der Mehrzweckraum dient der Schule für diverse Aktivitäten wie Projekt- oder Halbklassenunterricht, aber auch für Elternabende. Durch seine Lage, angrenzend zum Aussenraum bei der Platane, kann er für Feste, aber auch für gemeinsames Mittagessen in Spitzenzeiten genutzt werden. Die einfache Erreichbarkeit von der Arkade aus, ermöglicht auch die Nutzung durch das Quartier im Rahmen der Schulraumvermietung. Dazu können die restlichen Räumlichkeiten und Erschliessungsflächen zum Mehrzweckraum abgetrennt werden. Das Foyer wird durch die Arkade in den Aussenraum erweitert. Wie die ‚Lauben‘ der Altstadt von Bern, bietet diese Schutz vor der Witterung. Die Schüler können frei zwischen den Räumen im Erdgeschoss zirkulieren.

Im 1. Obergeschoss ist die Tagesbetreuung mit der Küche angeordnet. Grosse zusammenhängende Räume bieten genügend Platz für das gemeinsame Mittagessen. Eine einfache Zulieferung der Mahlzeiten aus der Küche ist gewährleistet. Am Vormittag können die Räume der Tagesbetreuung in kleinere Einheiten aufgetrennt und akustisch abgeschlossen werden und stehen auch für die schulische Nutzungen zur Verfügung. 

Die Grundrisse, mit liegend an der Fassade und übers Eck angeordneten Räumen ermöglichen eine gute Belichtung und Belüftung und geben unterschiedliche Orientierungen. Die zentrale Erschliessung ermöglicht kurze Wege. Der für den angemessenen Ablauf vom Schulalltag entscheidende zentrale Erschliessungsraum erhält mit der Erweiterung über die Kombizone im Obergeschoss hohe Aufenthaltsqualitäten.

Darüber schliesst das Gebäude mit den Schulräumen ab, welche auf dem Dach mit einem Dachgarten komplettiert werden. Die Kombizonen stehen als gemeinsame, offene Lernlandschaften für die Klassen des Clusters zur Verfügung. Diese sind Teil der Erschliessungsflächen, an die Klassenzimmer angrenzend und gut überblickbar. Die Erschliessungsflächen weisen optimale akustische Eigenschaften auf und dürfen frei möbliert werden. Sie ermöglichen Arbeiten in grösseren oder kleineren Gruppen. Allen Klassenzimmern ist zudem ein akustisch abschliessbarer Gruppenraum direkt zugeordnet. In den Untergeschossen, um 90 Grad abgedreht, sind die Turnhalle, die Technik- und Nebenräume angeordnet.

Die Abdrehung der Turnhalle um neunzig Grad ermöglicht eine optimale Erschliessung. Im ersten Untergeschoss sind Sporthalle und Schulgebäude räumlich und betrieblich verbunden. Die Schule kann ausserhalb der Betriebszeiten abgeschlossen und die Turnhalle durch die Vereine losgelöst von den Schulräumlichkeiten genutzt werden. Die Galerie im ersten Untergeschoss gibt den Blick in die Turnhalle frei. Auf dieser Ebene befinden sich auch die Toilettenanlagen für die Nutzungen mit Öffentlichkeitscharakter. Die Halle wird nach der Baspo-Norm ausgelegt und bietet beste Bedingungen auch für den Vereinssport. Das unterirdische Volumen wird auf ein Minimum reduziert.