Wettbewerb Forensik Wil
—- Lage
- Ort Wil (SG)
- Gesamtbaukosten CHF 12,0 Mio
- Auftragsart Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2019
- Programm Forensikstation mit 16 Betten
- Mitarbeit Wettbewerb Gabriela Traxel
- Auftraggeber Stadt St. Gallen
- Bauingenieur Schnetzer Puskas, Zürich
- Landschaftsarchitektur Christoph Kohler Landschaftsarchitekten, Bad Ragaz
- Projektstatus nicht gebaut
Situation
Der Perimeter für die neue Forensik-Station liegt auf dem Areal der Psychiatrie St.Gallen Nord. Zur Achtung des Kulturlands wird ein kompaktes Gebäudevolumen angestrebt und der Umgebungsgestaltung eine hohe Beachtung geschenkt. Trotz seiner Funktion wird dem Gebäude ein adäquater Schmuck verliehen.
Speziell ist die periphere Lage des Perimeters abseits der Hauptachse des Klinikgeländes. Das Haus wird im Grundriss und Schnitt so kompakt wie möglich gehalten und als liegendes Gebäudevolumen in die Flur gelegt. Das Gebäude schliesst die bestehende Anlage im Norden ab und unterstützt mit dem vorgelagerten Garten die landschaftliche Kontinuität des Aussenraumes.
Der gefasste Aussenraum wird als Landschaftsgarten zusammen mit dem Spazierhof zum Merkmal der neuen Forensik. Gegen aussen zeigt das Projekt eine ruhige Silhouette und eine klar gestaltete Fassade. Das äussere Erscheinungsbild gleicht einer durchlässigen Zitadelle und ist durch die Fassade mit den Sandwichbetonelementen und den mit Glasbaustein behangenem Spazierhof geprägt.
Organisation Erdgeschoss
Im Erdgeschoss liegen die Eingänge für die Besucher auf der Nordseite und für die Fahrzeuge mit Patientenaufnahme im Süden (Schleuse). Beide Zugänge werden durch das zentral liegende Sicherheitsbüro überwacht. Im Erdgeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für die Besucher, der Personalbereich, die Notaufnahme mit Transferbereich und die Infrastruktur. Am Kopf, mit Ausrichtung zum Parkplatz, sind die Arbeits- und Therapieräume angeordnet. Das Arbeiten im Erdgeschoss bietet Kontakte und Tagesstruktur mit Einsicht von aussen.
Organisation Obergeschoss
Das eigentliche Herz des Projekts stellt der grosse Spazierhof im Obergeschoss dar, der unmittelbar an den landschaftlichen Aussenbereich anschliesst und einen direkten Bezug zu den Gemeinschaftsräumen aufweist. Der rote Teppich des Spazierhofs nimmt Referenz an der Stadtlounge der Künstlerin Pipilotti Rist und dem Architekten Carlos Martinez in St.Gallen – ein in Rot getauchtes öffentliches «Wohnzimmer». Der Bodenbelag aus rot durchgefärbtem Kunststoffgranulat umhüllt die Bodenfläche und die Möblierung. Die Wahrnehmung des Aussenraumes bleibt schemenhaft, denn hunderte einzelner Glasbausteine brechen das Licht, die leichte Unebenheit in der Oberfläche erzeugt optische Illusionseffekte und der Baumhain erscheint hinter dem gläsernen Vorhang wie ein unscharfes, in einzelne Pixel aufgelöstes Bild.
Im Obergeschoss sind die Wohn – und Aufenthaltsbereiche der Milieu- und Intensivtherapie untergebracht. Wohnen und Arbeiten sind räumlich klar getrennt und lassen ein Gefühl des alltäglichen ‚zur Arbeit gehen’ aufkommen. Das Wohnen im Obergeschoss bietet Intimität, Rückzugsmöglichkeiten und etwas Privatheit in den Zimmern mit Aussicht. Alle Zimmer erhalten Ausblick über den die Anlage umschliessenden Sicherheitszaun und ermöglichen den Bezug zur Aussenwelt.