Wettbewerb Erweiterung Volksschule Stöckacker Bern
—- Lage
- Ort Bern, Schweiz
- Gesamtbaukosten CHF 39,0 Mio.
- Auftragsart Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 2019
- Programm Sanierung und Erweiterung Schulhaus mit Turnhalle
- Mitarbeit Wettbewerb Christoph Loretan, Philippe Niffeler, Gabriela Traxel
- Auftraggeber Stadt Bern
- Landschaftsarchitektur Appert Zwahlen Partner AG, Cham
- Bauingenieur Schnetzer Puskas, Zürich
- Bauphysik und Nachhaltigkeit Studio Durable, Zürich
- Projektstatus nicht gebaut
Ausgangslage
In der Stadt Bern werden mehr und mehr die innerstädtischen Brachen überbaut und Wohnüberbauungen nachverdichtet. So auch im näheren Einzugsgebiet der Schulanlage Stöckacker, wodurch eine entsprechende Reaktion dieser gefordert wird. Grossmassstäbliche Überbauungen wie das Warmbächliareal, Stöckacker Süd und das EWB-Areal bringen neue städtebauliche Dimensionen ins Quartier. Die Erweiterung der bestehenden Schulanlage knüpft an diese neue Massstäblichkeit an und vervollständigt das Ensemble mit einem Kopf im Süden der Anlage.
Städtebau
Die heute architektonisch, wie auch funktional ungenügende Haupterschliessung wird neu im Bereich der bereits bestehenden Hartflächen in Form einer grosszügig angelegten Achse, als Bindeglied zwischen dem alten und dem neuen Teil der Anlage, ersetzt. Sie regt eine Durchmischung mit dem Wohnquartier im Südwesten an und knüpft an das zukünftig ausformulierte Belvedere auf der Hangkante über den Familiengärten an. Durch das Ausformulieren einer neuen Mitte kann der Nutzungsdruck auf den Binnenraum zwischen den bestehenden Schulgebäuden minimiert und dieser neu als übersichtlicher und geschützter Aussenbereich für die Basistufe genutzt werden. Die räumliche Struktur, mit den seitlich flankierenden Pflanzbeeten bleibt erhalten. Die Spiel- und Aufenthaltsbereiche für die Kleinen werden neu geordnet und in die bestehende Raumschicht einbeschrieben.
Organisation
Die bestehenden Schulgebäude werden in ihrem Wert erkannt und geschützt; sie dürfen so bleiben wie sie heute sind. Auf Anbauten an den beiden Schulhäusern wird verzichtet und sie werden wo nötig innen nachgedämmt. Die ehemalige Turnhalle wird mit Einbauten ergänzt und so für die Tagesbetreuung fit gemacht. Es entstehen attraktive Räume, welche einerseits durch die charaktervolle doppelgeschossige Fassade und andererseits über Öffnungen im Dach belichtet werden. Während der Altbau vorsichtig behandelt wird, kommen im Neubau aktuellste Techniken und Erkenntnisse zum Tragen. Die strukturell notwendige Höhe des Tragwerkes für das Überspannen der beiden Turnhallen wird für die Ausbildung des neuen Schulgeschosses genutzt. Es wird konsequent zwischen Primär- und Sekundärstruktur sowie Einbauten unterschieden. Die Haustechnik wird offen und flexibel geführt und kann so jederzeit angepasst werden.
Tragwerk
Das Obergeschoss des Neubaus weist zwei innenliegende, geschosshohe Betonfachwerke auf, welche die Turnhallen frei überspannen und nur auf je zwei kräftigen, kreuzförmigen Stützen lagern. Zusätzlich zu den inneren Fachwerken wird das Obergeschoss mit stirnseitigen Fassadenfachwerken ausgesteift. Im Erdgeschoss sind nur noch entlang der Fassade zusätzliche Tragelemente in Form von schlanken, auf der Innenseite angeordneten Betonstützen erforderlich. Sie wechseln sich ab mit aussenliegenden Pfeilern, die Bestandteil einer selbsttragenden Sichtbetonfassade sind. Während das Dach als Rippendecke in Verbundbauweise aus Holz und Beton konzipiert ist, besteht die Decke über dem Erdgeschoss durchwegs aus Ortbeton. Die Turnhallen bilden eine monolithische Betonwanne, die mit den angegliederten Untergeschossen ausgesteift ist und flach fundiert wird.